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Josefs Geheimnis - Teil 1

Verraten und verkauft, vergessen, alles verloren und am Ende alles gewonnen, weil Gott mit ihm war und ihn nie verlassen hatte. So klingt die Kurzbiographie eines Mannes, der von seiner Familie verraten wurde. Als Sklave verkauft, kam er unschuldig ins Gefängnis und wurde dort einfach vergessen. Aber er zerbrach an diesen Erschütterungen nicht, sondern hat schließlich den Traum, den er von Gott bekommen hatte, Wirklichkeit werden sehen. Von dem Geheimnis seiner Stärke können wir bis heute lernen, obwohl das Ganze schon 3600 Jahre her ist.

Es geht um einen Sohn von Jakob, den Enkel Abrahams (1. Mo 37 ff).

Diesem jungen Mann ging es gut im Haus seiner Eltern und er war der Lieblingssohn seines Vaters und hatte alles, was man sich damals im Land Kanaan wünschen konnte. Jakob nannte ihn Josef, das heißt Gott fügt hinzu.

Eines Nachts gab Gott Josef einen prophetischen Traum und etwas später dann noch einen. Darin sah er, dass sich seine Brüder und seine Eltern vor ihm verneigten. Eine Offenbarung von Gottes Plan für seine Zukunft, ein Bild von dem göttlichen Ziel mit ihm, seiner göttlichen Berufung.

Ihr Lieben, Gott zeigt uns seine Ziele mit uns, damit wir uns danach austrecken und danach streben. Damit wir Gottes Berufung vor Augen haben und uns auch darauf vorbereiten (Phil 3,12-14). Denn für persönliche Prophetie und Berufung gilt eine Zusammenarbeit mit dem Heiligen Geist. Gott erzieht uns liebevoll, indem er Schwierigkeiten und Erschütterungen für unser Leben zulässt und mit uns zusammen dann durch diese Krisen hindurchgeht.

Gott zeigt Josef und auch dir als seinem Kind und als die Braut von Jesus Christus eine gewaltige Zukunft, aber bis zur Erfüllung liegt eine lange Vorbereitungs- und Ausbildungszeit. Und wie es in einer Schule ist, kommt eine Prüfung, bevor wir in die nächste Klasse versetzt werden. Niemand wird in Deutschland einen Abschluss bekommen, wenn er nicht vorher gelernt und die Prüfungen bestanden hat.

Was lernen wir in der Charakter-Schule Gottes?

  • Zusammenarbeit mit Gott und seinem Geist; schon im Elternhaus als Fundament gelegt
  • Geduld, um sich in Gottes Zeitplan zu bewegen, denn Gottes Fernziele sind nicht über Nacht erreicht, und ohne die bestandene Prüfung erreichen wir nicht den nächsten Level
  • Demut, d.h. Bewusstsein der Abhängigkeit von Gott, damit Gott uns einsetzen und brauchen kann
  • Vertrauen und eine Gelassenheit des Glaubens auch in den unmöglichsten und schwierigsten Problemen

Merke: Nicht jede persönliche Prophetie ist dafür da, sie an andere weiterzugeben. Menschen sehen unser Leben nicht unbedingt mit den Augen Gottes. Gott allein kennt unser Herz, das verborgene Potential an Talenten und Gaben, die er in uns hineingelegt hat und auch das, was er für uns geplant hat.

Josef musste das als Teenager erst lernen und so teilte er seine Träume mit seiner Familie, die darüber nicht gerade entzückt war. Sein Vater war sauer und seine Brüder hassten ihn jetzt noch mehr, als sie vorher neidisch auf ihn waren.

Unser Charakter braucht eine göttliche Ausbildung und so kam die Prüfung der 1. Klasse, der Charakterschulung im Leben von Josef. Es war eine Grube, das tiefe Loch eines leeren Brunnens, in das ihn seine eigenen Brüder hineinwarfen, um ihn wenig später als Sklave nach Ägypten zu verkaufen. Josef hatte auf dem Weg zum Ziel als großer Leiter seine erste große Veränderungserfahrung, in der er gleich einmal alles verlor, was ihm wichtig und wertvoll war.

Er verlor die Geborgenheit seiner Familie, sein kostbares Gewand als Ausdruck der besonderen Liebe seines Vaters, seine Heimat, seine Sicherheit, seine Freiheit und auch seine Menschenwürde. Verkauft als Sklave unter dem Wert eines normalen Sklaven, der 30 Silberstücke betrug. Seine Brüder waren schon mit 20 zufrieden. Können wir uns vorstellen, was in Josef vorgegangen sein musste; mit welcher Grausamkeit, Geringschätzung und mit welchem Hass ihm seine eigene Familie begegnete? Sein ganzes bisheriges Leben, seine Kindheit und Jugend samt aller sozialen Kontakte war auf einen Schlag verloren!

Eine Lektion auf dem Weg zum Ziel Gottes mit uns ist: Das Alte muss sterben, damit etwas Neues entstehen kann. So wie Jesus sterben und auferstehen musste um den Neuen Bund aufzurichten. Überhaupt gibt es viele Parallelen zwischen Josef und Jesus.

Aber ihr Lieben, etwas entscheidend Wichtiges war Josef neben seinem nackten Leben geblieben: Die Liebe und die Gunst Gottes. Das gilt auch für dich, was auch immer du in deinem Leben an Erschütterungen, Prüfungen und Krisen durchmachst.

Wir werden sehen, dass es diese Liebe und Gunst Gottes war, die Josef durch alle Klassen und Prüfungen sein ganzes Leben lang bis zum Ziel gebracht hat. Und gerade in solchen Krisenzeiten der Erschütterung brauchen und erfahren wir diese Gnade, wenn wir unsere Augen nicht davor verschließen. Es gilt, was Paulus im Brief an die Römer (Röm 12, 12) geschrieben hat: In der Hoffnung das sich Gottes Zusagen erfüllen, freuen wir uns. In der Bedrängnis üben wir Geduld, am Gebet halten wir fest. In dieser Haltung bestehen wir auch die schwersten Prüfungen und erreichen Gottes Ziel mit uns. Das klingt jetzt vielleicht einfach, aber „it´s not so easy“. Ich weiß wovon ich da spreche, denn teilweise sind meine Frau und ich auch durch eine solche Zeit gegangen.

“Bitter or better” - das müssen wir lernen.

Um zur nächsten Klasse von Josef in der Charakterschule Gottes zu gelangen müssen wir in das Haus eines einflussreichen Beamten vom Pharao nach Ägypten schauen. Der Mann hieß Potifar und Josef wurde ihm als Sklave verkauft (1. Mo 39,1ff).

Der Herr aber war mit Josef, so dass ihm alles gelang. Das ist dem Ägypter aufgefallen und er setzte ihn über alles, was er hatte als Verwalter ein. Hier sehen wir etwas Interessantes:

  • Obwohl die Umstände sehr schlecht waren, war Gott mit ihm und er war gesegnet.
  • Gott fängt an ihn zu positionieren, denn er war schon in dem Land angekommen, in dem sich sein Traum erfüllen sollte und seine Brüder waren daran beteiligt, ohne es zu wissen.
  • Durch seinen Dienst bei Potifar lernte Josef einiges über Verwaltung. Er bewährte sich “im Kleinen”, und Gott setzte ihn später über extrem Größeres. Das ist ein wichtiges Prinzip in Gottes Reich. Dadurch lehrt uns Gott schrittweises Wachstum.

Ihr Lieben: In den Erschütterungen und Krisen, die Gott in unserem Leben zulässt, bleibt er bei uns und wenn wir mit ihm da durchgehen, werden wir vorbereitet für den nächsten Level der göttlichen Charakterausbildung. Denn zu den Gaben, dem Charisma, muss sich der passende Charakter formen, ansonsten werden wir die uns von Gott geschenkten Gaben nicht effektiv für sein Reich einsetzen können.

Wir müssen die Grundlagen für die nächste Klassenstufe lernen. Für Josef war das u.a. der Umgang mit Versuchung, siehe Potifars Frau. Diese Prüfung beinhaltete mehrere Bereiche:

  • Seinen Stolz: Schließlich hätte er sich geschmeichelt fühlen können, dass diese Frau ihn begehrte.
  • Seine Beherrschung und Standhaftigkeit; hier geprüft auf dem sexuellen Gebiet
  • Seine Loyalität zu seinem Herrn und auch zu Gott, denn nur mit Gott erfüllt sich der Traum

Josef tat das Beste, was man in seiner Situation tun kann, er flieht vor der Versuchung und geht ihr nicht entgegen. Als sie ihn festhalten wollte, um mit ihm die Ehe zu brechen, überlässt Josef ihr sein Obergewand und rennt davon. Das ist auch für uns der richtige Umgang mit der Versuchung.

Die Prüfung war bestanden, Josef wurde “versetzt” und nun konnte es in der nächste Klassenstufe der Charakterschule Gottes weitergehen.