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Josefs Geheimnis - Teil 2

Verraten und verkauft, vergessen, alles verloren und am Ende alles gewonnen, weil Gott mit ihm war und ich nie verlassen hatte. Das war die Kurzbiographie von Josef, dem Sohn Jakobs.

Er hatte Wichtiges gelernt im Haus des Potifar und war Gott und auch seinem Herrn treu geblieben.

Gottes Gunst ist unabhängig von den Umständen und macht uns auch unabhängig von den Umständen. Das hat Josef in dieser Klassenstufe der Lebensschule Gottes erfahren.

Er hatte viel erreicht, für einen Sklaven in einem fremden Land, dessen Sprache er am Anfang nicht sprach. Er war der Hauptverwalter des Obersten der Leibwache des mächtigsten Herrschers der damaligen Zeit. Er genoss das vollste Vertrauen dieses Mannes und ganz sicher Respekt und Ansehen im ganzen Haus. Alles war ihm unterstellt.

Er hätte denken können, schon angekommen zu sein, so wie wir bei jeder Stufe meinen, dass wir schon am Ziel sind, oder? Das birgt die Gefahr der falschen Zufriedenheit in der wir gern stehenbleiben und versuchen, den Status Quo zu halten. Aber dann kommen wir nicht zum Ziel, das Gott mit uns hat.

Was ist deine Berufung, welchen Traum hat Gott dir gegeben? Welche Ziele hat der Herr für dein Leben und siehst und erlebst du die Erfüllung schon?

Heute feiern wir Pfingsten - das Fest der Erfüllung mit Heiligem Geist - als das Eintreffen von dem, was Jesus seinen Jüngern verheißen hat (Joh 14,26; Apg 1,8).

Es ging Josef recht gut für einen Sklaven - aber hier war noch nicht die Erfüllung seiner Berufung erreicht. Der Traum war größer, als ein Sklave in einem fremden Haus zu sein. Er musste auf die nächste Stufe kommen.

Die Apostel und Jünger von Jesus Christus hätten auch sagen können: Let´s go! Wir haben den Heiligen Geist ja von Jesus schon bekommen (Joh 20,21-23). Aber diese Versiegelung war noch nicht die Ausrüstung der Kraft aus der Verheißung.

Sei nicht überrascht, wenn an diesem Punkt in deinem Leben eine Erschütterung kommt, sie gehört zu Gottes Plan, zu Gottes Charakterschule. An dieser Stelle des Planes Gottes ist fast immer eine Erschütterung vorgesehen, und wenn es das Haus ist, in dem du bist.

Die erste große Krise in Josefs Leben war das tiefe Brunnenloch, aber jetzt lief es wieder ganz gut. Es gab keine Verfolgung und verschiedene Annehmlichkeiten; wie unsere Gemeindesituation. Und jetzt kommt die nächste megastarke Erschütterung von einem Tag auf den anderen. Er hat das zweite Mal alles verloren:

  • Falsche Anklage als Vergewaltiger, obwohl er alles richtig gemacht hatte
  • Gefängnis
  • Ungewisse Zukunft, vielleicht der Tod
  • Verlust seiner Stellung und der Achtung der Menschen (1. Mo 39,19-20)

Und dann kommt Vers 21: Aber der Herr war mit Josef. Er machte ihn beliebt und verschaffte ihm Gunst. Alles steht gegen ihn, nur Gott nicht. Siehe dazu auch Hebr 13,5: “… ich werde dich niemals aufgeben und dich nie verlassen.” Hauptsache Gott ist mit dir!

Das war schrecklich ungerecht, was kann das in unserer Psyche alles bewirken? Ihr Lieben, denken wir an unsere Haltung in solchen Situationen aus Röm 12,12. In der Hoffnung, dass sich Gottes Zusagen erfüllen, freuen wir uns. In der Bedrängnis üben wir Geduld. Am Gebet halten wir fest. Wir leben diese Haltung aber nicht erst in solchen Prüfungszeiten, sondern üben die Grundlagen dafür schon davor ein. Es ist unser Lebensstil ihr Lieben!

Diese zweite große Prüfung war die nächste Etappe auf dem Weg von Josef zur Erfüllung seines Traumes. Falsche Anklagen und einen Gefängnisaufenthalt gebrauchte Gott als Sprungbrett für Josefs Karriere. Derselbe Gott wird auch die Coronakrise gebrauchen, um seine Ziele zu erreichen und unseren geistlichen Charakter zu formen.

Gott, dessen Gedanken so viel höher sind als unsere, gebraucht diese Erschütterungen um uns zu erziehen. Aber der Herr ist mit uns, wie er mit Josef war.

So ein Sprungbrett hat ja die Eigenart, dass es zuerst, wenn wir darauf treten oder springen, nach unten federt. Das bedeutet, bevor es nach oben geht, geht es erst einmal nach unten.

Josef war also im Gefängnis. Und was wurde er durch die Gnade Gottes, der ihn nicht verlassen hatte, im Gefängnis? Verwalter! Diese Verwalterschaft war seine Berufung und folgte ihm durch alle Klassen und Prüfungen hindurch.

Wenn Gott dich begabt hat, wird diese Gabe dich überall begleiten und Frucht bringen wohin dich der Herr auch immer führt. Gott braucht und gebraucht uns, wo auch immer wir sind.

Josef blieb auch in dieser Zeit mit Gott verbunden und Gott sprach zu ihm. Als zwei Beamte des Pharaos merkwürdige Träume hatten, gab Gott ihm die Auslegung dazu. Josef bat darum, dass er erwähnt wird, wenn der eine von den beiden zurück zum Pharao kommt, aber als es soweit war, vergaß der ihn einfach. Zwei Gefängnisjahre in dieser Charakterschule vergingen. Zwei Jahre, ohne dass sich die Umstände prinzipiell änderten. Zwei Jahre Ungewissheit, wie es weitergehen würde. Zwei Jahre, in denen sich das Sprungbrett nicht bewegt.

Was wurde in dieser Schule gelernt? Zusammenarbeit mit Gott, Geduld, Demut und Vertrauen. Bei den Jüngern waren es “nur” 10 Tage des Wartens und Betens, nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren war.

Gott hilft uns durch die Prüfungen hindurch und wendet das Blatt. Aber das geschieht in dem Zeitplan Gottes, nicht in unserem.

Aber dann - plötzlich - kommt die Versetzung in die 3. Klasse. Was ist die 3. Klasse? Der Level der Erfüllung des Traumes, der Level der Ernte, wo wir in das Ziel Gottes mit uns hineinkommen.

Jetzt geht wieder alles ganz schnell. Wer könnte damit rechnen, wenn nicht derjenige, welcher die Hoffnung hat, dass sich Gottes Zusagen erfüllen und der geduldig ausgehalten hat in den Erschütterungszeiten und standhaft geblieben ist im Gebet?

Josef wurde schlagartig vom Angeklagten zum zweitmächtigsten Mann. Unvermittelt schnellte Gottes Karrieresprungbrett nach oben, weil Josef die Prüfung bestanden hatte, an Gottes Zusagen festzuhalten.

Bei den versammelten Jüngern kam der Heilige Geist in einer mächtigen Ausgießung der Kraft und Herrlichkeit, und sie wurden befähigt für ihren Auftrag. Macht alle Menschen zu Jüngern, tauft sie und lehrt sie (Mt 28,19-20).

Merke: Zwischen den einzelnen Ebenen sind in unserem Leben Erschütterungen eingeplant, da ist eine Grube, da muss etwas in uns sterben, da müssen wir Dinge hinter uns lassen.

Gott hält an Seinem Plan fest, und wenn wir an ihm festhalten durch die Erschütterungen hindurch, werden wir sein Ziel mit uns erreichen, wie lange es auch dauern mag.

Manchmal kommt es vor, dass wir ein Klassen-Lernziel nicht erreichen und wir die Stufe wiederholen müssen. Kennen wir das? Dann gilt es weiter zu lernen und die Prüfung zu bestehen.

Josef lernte in all den Schulungsebenen Dinge zu verwalten. Das begann schon beim Schafehüten im Vaterhaus, setzte sich dann fort im Haus von Potifar und später im Gefängnis und fand seinen Höhepunkt als Verwalter des Pharaonenreichs und als Retter seiner Familie und damit des Volkes Gottes. So wuchs die Autorität eines Verwalters von Gottes Gnaden.

Gebet: Wir wollen bereit sein (auch als Gospel Centrum Neuburg) für das Lernen in Zeiten der Erschütterung und für das Erreichen des nächsten geistlichen Levels.

Jeder soll ausgerüstet werden mit der Kraft aus der Höhe und wir alle wollen in den Gaben des Geistes leben, wirken und wachsen.