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Notsituationen bewältigen

Schwierige Situationen sind normalerweise nicht geplant und dennoch sollte man sich ihnen als Christ nicht planlos ergeben.
Es werden einige Hinweise zum Umgang mit Notsituationen gegen, welche auch die aktuelle COVID-19-Epidemie einbeziehen.

Ruhe bewahren – Situation bewerten

Die Welt, in der wir leben, ist in Unruhe. Sie war aber auch vor der COVID-19-Epidemie kein ruhiger Ort. Die aktuelle Unruhe darf als Anstoß dienen zu hinterfragen, ob man seinen Frieden in Jesus gefunden hat. Außerdem sollte jeder in Leiterschaft die Situation gründlich bewerten, um weise Entscheidungen treffen zu können.

Verstand und Glaube

Der Verstand steht zum Glauben nicht im Widerspruch. Es greift aber zur kurz, sich nur auf seine eigenen Fähigkeiten zu verlassen, denn damit ist man auf sich selbst begrenzt. Ein Christ soll und darf Sorge tragen für alles, was in seinen Möglichkeiten steht, aber man sollte sich dabei auch der eigenen Grenzen bewusst sein.

Sei stark im Herrn

Die Stärke eines Christen zeigt sich nicht zuerst in seinem physischen Vermögen und anderen Machtdemonstrationen, sondern in seinem beständigen Festhalten an Jesus.

Ruhe bewahren – Situation bewerten

Die Welt ist kein ruhiger Ort

Jesus hat seinen Jüngern einen wichtigen Rat mitgegeben.

  • Joh 16,33:
    Dieses habe ich zu euch geredet, auf dass ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Drangsal; aber seid gutes Mutes, ich habe die Welt überwunden.

Menschen neigen in Notsituationen üblicherweise zu starker Fokussierung. Das ist auch oft hilfreich.

  • Beispiel: Wer ein brennendes Gebäude möglichst schnell verlässt, ist demjenigen, der erst prüft, ob die gegriffene Jacke farblich zu Hose passt, klar im Vorteil.

Solche Fokussierung kann aber auch zum Nachteil werden, nämlich wenn man nur noch von einem Problem bis zum nächsten Problem denkt. Als Christ hat man in unserer Gesellschaft ein einigermaßen ruhiges Leben und das kann dazu führen, dass man nur dann nach christlichen Antworten fragt, wenn man aktuell in einer Notsituationen ist. Das ist zwar besser als gar nicht zu fragen, aber es greift trotzdem zu kurz. Jesus redet in der zitierten Stelle vorrangig von Verfolgung, aber der Hinweis auf seinen Frieden ist nicht nur in der Verfolgung gültig, denn diese Welt ist kein Ort des Friedens. Das kann man sich an einigen Beispielen verdeutlichen.

  • Jeden Tag sterben Menschen bei Unfällen im Haushalt, im Straßenverkehr oder bei der Arbeit.
  • Jeden Tag werden Menschen Opfer von Verbrechen und werden überfallen, beraubt und ermordet.
  • Jeden Tag verfolgen Menschen andere Menschen, unterdrücken einander, foltern einander und töten einander.

Unabhängig von der aktuellen Situation, ob man in Not oder Unbeschwertheit ist, soll der Frieden eines Christen in Jesus sein. Der Anker eines Christen ist sein Anrecht an Gottes ewigem Reich. Das ist ein Frieden, den diese Welt nicht bieten kann.

Anwendung

Mit der Ausbreitung von COVID-19 zeigt sich aktuell besonders deutlich, dass weltliche Sicherheit schnell ins Wanken kommen kann. Nach aktuellem Stand kann man zwar festhalten, dass COVID-19 in vielen Fällen einen milden Krankheitsverlauf zeigt. Man darf die aktuelle Aufregung aber zum Anlass nehmen zu fragen, ob man seinen Frieden wirklich in Jesus hat.

Kosten und Schäden

Entscheidungen zu treffen bedeutet oft auch, eine Metrik einzusetzen, um die jeweiligen Optionen zu bewerten. Es mag diejenigen geben, die wie ein Buchhalter exakt bilanzieren und entscheiden und auch diejenigen, die eher aus dem Bauch heraus entscheiden, aber oft finden sich unabhängig davon gemeinsame Grundlagen. Eine dieser Metriken ist die Abschätzung von Kosten und möglichen Schäden. Man setzt also für jede Option ihre Kosten und die möglichen Schäden ins Verhältnis und wählt die Option, bei der beide am ehesten ausgeglichen sind. Einen Sonderfall hat man aber, wenn die Schäden selber zu tragen sind, die Kosten aber bei anderen entstehen. In diesem Fall tendieren viele dazu, die Option zu wählen, die das geringste Risiko beinhaltet, auch wenn die Kosten dafür unverhältnismäßig hoch sind. In dieser Situation sind Regierungen oft, wobei Regierungen hier nicht nur politisch zu verstehen sind. Es sind also auch Firmenleiter, Gemeindeleiter und dergleichen von dieser Situation betroffen. Eine Fehlentscheidung (also der Schaden) wird der Regierung voll angelastet. Die Kosten einer übertrieben risikoarmen Entscheidung trägt aber die Allgemeinheit. Regierungen tendieren daher zu den Optionen, die am wenigsten Risiko bedeuten, auch wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch sind. Als Leiter in irgendeiner Position sollte man also darauf achten, dass man sich nicht vom Streben nach Reputation oder von der Angst vor Kritik leiten lässt, sonst tendiert man zu Entscheidungen, die hohe Kosten und damit geringen Gewinn bedeuten.

Anwendung

Die Entscheidung zur Sicherheit wird Kosten verursachen und damit den Gewinn mindern.

  • Beispiel 1: Wenn man Versammlungen absagt, kann man sich auch nicht mehr so leicht gegenseitig ermutigen.
  • Beispiel 2: Man kann in der aktuellen Situation leicht Gespräche mit Arbeitskollegen führen und dabei auf Jesus und die Notwendigkeit der Erlösung hinweisen. Diese Gespräche führt man aber nicht, wenn man aus Angst vor Ansteckung alle Kontakte abbricht.

Man darf die Gefahr nicht ignorieren, aber man sollte sich auch nicht von Angst treiben lassen.

Insbesondere sollte man für alle beten, die in Regierungen sind, dass sie ausgewogene Entscheidungen treffen.

Cui bono? – Wer hat den Nutzen?

Es mag auf den ersten Blick komisch klingen, nach dem Nutzen einer Notsituationen zu fragen, aber es ergibt Sinn, wenn man die Frage umdreht. Wer nimmt diejenigen wahr, die durch ihre Arbeit dafür sorgen, dass alles reibungslos funktioniert? Kaum jemand. Damit macht die Frage nach dem Nutzen Sinn. Unkontrollierte Panik nutzt selten jemand. Aber solange man es nicht übertreibt kann man sich in einer Notsituationen als Retter in der Not inszenieren. Auch dabei sind Regierungen typischerweise in der passenden Situation. Das bedeutet nicht, dass sie die Notsituationen auslösen müssen, aber sie können sie mitunter gebrauchen, um ihre Handlungsfähigkeit und Kompetenz zu demonstrieren. Damit erkennt man das Spannungsfeld, in dem eine Regierung in einer Notsituationen ist. Zum einen ist es eine Chance, die eigene Kompetenz sichtbar werden zu lassen. Zum anderen besteht aber auch das Risiko, sich nur darstellen zu wollen. Als Leiter muss man daher beachten, dass man eine Entscheidung nicht trifft, um Beachtung zu finden, sondern weil man sie nach Analyse aller Optionen für die beste hält. Aus christlicher Sicht ist noch zu beachten, dass nur Jesus der Retter in der Not ist. Der Blick auf Menschen, auch wenn sie kompetent zur Lösung des jeweiligen Problems sind, darf nicht den Blick auf Jesus verstellen.

Anwendung

Auch hier sollte man vorrangig dafür beten, dass an allen wichtigen Stellen nur Entscheidungen getroffen werden, die notwendig sind. Als Christ sollte man soweit möglich die Chance nutzen, um auf Jesus hinzuweisen.

Verstand und Glaube

Planung ist kein Unglaube

Gottes Zusagen zu glauben ist kein Widerspruch zu menschlichem Planen.

  • Abraham zog aus seiner Heimat in ein unbekanntes Land, weil er Gottes Zusage glaubte, aber es ist wohl anzunehmen, dass bei der Größe seines Besitzes auch viel Planung zu diesem Vorhaben gehört. Er hatte beispielsweise große Herden, die auch versorgt werden mussten.
  • David plante den Tempelbau und legte Baumaterial dafür bereit.
  • Jesus vergleicht denjenigen, der auf sein Wort hört, mit einem Bauherrn, der nicht unachtsam loslegt, sondern der ein Fundament legt.

Folglich ist Planung allein kein Zeichen für Unglauben.

Anwendung

Wer im Verdacht steht an COVID-19 erkrankt zu sein oder sogar erkrankt ist, muss mindestens zwei Wochen in Quarantäne. Wenn man von einem wöchentlichen Einkauf ausgeht, muss man also im ungünstigsten Fall und unter Annahme einer genau zweiwöchigen Quarantäne drei Wochen aus seinen Vorräten bestreiten. Es ist nicht ungeistlich, diese Möglichkeit einzuplanen und hinreichende Vorräte bereitzuhalten.

Jesus versteckt sich nicht

  • Joh 3,21: … wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Lichte, auf dass seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind.

Der Glaube steht auch nicht im Widerspruch zur sichtbaren Realität. Jesus selbst gibt den Maßstab vor, dass man zum Licht kommen soll. Also darf man annehmen, dass er auch zum Licht kommt. Der Glaube mag dem Schauen des Geglaubten vorausgehen, aber er ersetzt es nicht. Wenn Jesus zu anderen gesagt hat, dass ihr Glaube sie geheilt hat, dann waren sie nicht im Verborgenen geheilt, sondern ihre Krankheit mit allen Symptomen war verschwunden. Wenn Jesus in Notsituationen eingreift, dann ist es für alle sichtbar. Christen dürfen nicht nur glauben, dass Jesus letztlich siegen wird, sondern auch sehen, wie er in ihrem Leben eingreift.

Anwendung

Jesus ist größer als jede Krankheit, aber diese Aussage wird Ungläubige kaum überzeugen. Der Glaube daran, nicht erkrankt zu sein, steht nicht im Widerspruch, es zu beweisen. Wenn es beispielsweise von einer Behörde angeordnet wird, ist es kein Unglauben, einem Labortest zuzustimmen. Genauso sollte man Jesu wirken aber auch nicht nur im Verborgenen suchen. Auch gegen COVID-19 kann man beten.

Grenzen des Verstands

  • Spr 3,5: Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand.

Der Verstand ist ein wichtiges Instrument, dass Gott jedem Menschen gegeben hat, aber er taugt nicht als Stütze. Warum? Stützen kann man sich nur auf Dinge, die nicht selbst von einem abhängig sind. Auch mit einem scharfen Verstand ist man limitiert in seinem Wissen, in seiner Zeit und in anderen Ressourcen. Der Verstand versagt immer gemeinsam mit mir selbst, daher taugt er nicht als Stütze. Als Stütze taugt nur, was nicht von mir selbst abhängig ist. Deswegen kann der Verstand keine Stütze sein.

Anwendung

Alles abwägen hat seine Grenzen, weil der Verstand begrenzt ist. Man sollte auf den Heiligen Geist hören und wenn er sagt, etwas zu tun oder zu lassen, sollte man dem folgen.

Sorgen sind nutzlos

  • Phil 4,6: Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasset durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; …

Sorgen zu haben bedeutet nicht Planungen zu machen. Wer eine Liste erstellt, was zum nächsten Urlaub eingepackt werden muss, der plant. Wer aber ständig darüber nachdenkt, was auf der Reise passieren könnte, der macht sich Sorgen. Sorgen beanspruchen Ressourcen, ohne dabei einen Nutzen zu generieren. Anders ist es beim kundtun der Anliegen vor Gott. Wie es einen Vers später heißt, wird Frieden der Nutzen sein. Es ist damit nicht eine solche Sorglosigkeit gemeint, in der man seine kleinen Kinder mit der Kreissäge spielen lässt, weil man schließlich den Herrn um Schutz gebeten hat. Auch die Erwartung von Gottes Eingreifen macht einen nicht sorglos, wenngleich man sie haben darf und soll. Sorglos wird man, weil man durch dieses Ablegen der Sorgen, in Jesus bewahrt wird, wie es im Vers darauf heißt. Jesu Interesse an jedem ist so groß, dass er sein Leben hingegeben hat. Verglichen mit diesem Gewinn sind die Umstände in dieser Welt nicht mehr bedeutsam genug, um sich zu sorgen.

Anwendung

Es hilft nicht, alle möglichen Szenarien immer wieder durchzugehen. Alternativen, um diesen Frieden zu erhalten können beispielsweise Lobpreis und Proklamation sein.

Sei stark im Herrn

Liebe

    1. Kor 13,7 … sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.

Es gibt immer genug Gründe sich zu beschweren.

  • Die Pharmakonzerne wollen nur Gewinne machen mit den Krankheiten der Leute.
  • Die Politiker sind zu langsam, inkompetent oder sonstwas.
  • Die Steuern sind zu hoch.
  • Der Nachbar nervt mich.

Eine solche Haltung sollte ein Christ nicht einnehmen, weil es nicht der Liebe entspricht. Ein Christ ist nicht naiv und lässt sich nicht alles einreden. Zu lieben bedeutet aber, dass man sich von den möglichen Interpretationen einer Situation immer die wohlwollende annimmt und dass man immer die Chance zur Verbesserung sucht.

Anwendung

Die aktuelle Unruhe und Unsicherheit kann ein guter Einstieg sein, um auf Jesus hinzuweisen. Man sollte es respektieren, wo andere ein Gespräch über Jesus ablehnen, aber man sollte die Chance sehen, auf Jesus als festen Anker in aller Unruhe hinzuweisen.

Glauben

  • Eph 6,10: Übrigens, Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.

Dem Vers folgt die Aufzählung der Waffenrüstung. Darauf sei hier nicht besonders eingegangen. Mit diesem Vers wird jeder angesprochen. Es ist also jeder Christ selbst in der Lage, seine Kämpfe zu bestreiten. Das ist keine Absage an Versammlungen. Aber es ist auch eine Ermahnung an jeden einzelnen, seinen Glauben nicht auszulagern. Jeder sollte auch allein und in der Familie fähig sein, sein geistliches Leben zu pflegen. Das sei an einigen Beispielen verdeutlicht.

  • Gebet: Es gibt verschiedene Charaktere, aber jeder sollte seine Strategie haben, um regelmäßig in ein Gebet zu finden, dass mehr ist als Fassade.
  • Bibelstudium: Man kann es lernen, die Bibel nicht nur als Buch zu sehen, sondern sie fragend zu lesen und beim Lesen den persönlichen Bezug herzustellen. Das sollte jeder Christ können.
  • Reden in Sprachen: Im Korintherbrief steht klar, dass jeder in Sprachen reden soll (1. Kor 14,5).
Anwendung

Viele Gemeinden mussten Versammlungen absagen, weil es staatlich so verordnet wurde. Dies wird – soweit es menschlich zu ermessen ist – kein Dauerzustand sein. Trotzdem darf man zu diesem Anlass fragen, ob man seinen Glauben ausgelagert hat oder ob man selbst stabil genug ist, um geistlich leben zu können.