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Lektionen aus COVID-19

Die aktuelle Situation der COVID-19-Epidemie kann den Blick schärfen für Fehlentwicklungen und ungenutzte Möglichkeiten. Insofern darf sie auch als Lektion gesehen werden, um im Glauben zu wachsen.

Ressourcen sinnvoll nutzen

Die begrenzten Ressourcen in dieser Welt erlebt man aktuell bei einfachen Artikeln des täglichen Bedarfs wie Klopapier, aber auch bei dringend benötigter Schutzausrüstung. Diese begrenzte Verfügbarkeit wichtiger Ressourcen zeigt auf, wie wichtig es ist, bei ihrem Gebrauch die richtigen Prioritäten zu setzen. Ebenso sollte man auch im Glaubensleben die richtigen Prioritäten setzen.

Vergänglichkeit erkennen

Das Leben in dieser Welt ist auch insgesamt begrenzt und dem Vergehen ausgeliefert. Der Gedanke an Tod und Sterben drängt sich zum Teil erdrückend deutlich auf in der aktuellen Situation. Dies soll aber nicht zu Angst führen, sondern den Blick für die Ewigkeit schärfen.

Zukunft richtig planen

Die heutigen Handlungen haben oft auch zukünftige Auswirkungen. Insbesondere Schulden haben das Potential, den zukünftigen Handlungsspielraum durch das Aufschieben von Problemen einzuschränken.

Stabilität im Glauben

Wer nach dauerhaftem Halt sucht, wenn sich die gewohnten Umstände verändern, der wird ihn letztlich nicht allein in dieser Welt finden. Daher sollte man sein Leben so gestalten, dass die Beziehung zu Jesus als letztlich einzigem sicheren Halt nicht geraubt werden kann.

Einflüsse realistisch einschätzen

Medien und Politik sind voll mit verschiedenen Vorschlägen und Ideen, wie mit der COVID-19-Epidemie am besten umzugehen sei. Bei aller Dankbarkeit für die aus menschlicher Sicht gute Versorgung sollte man dabei nicht vergessen, dass menschliche Lösungen aus christlicher Sicht niemals vollkommen sein können.

Ressourcen sinnvoll nutzen

Betrachtung der Situation

Viele Regierungen weltweit sind aktuell bereit, ihren sozialen Strukturen und ihrer Wirtschaft erheblichen Schaden zuzufügen, um die Verbreitung von COVID-19 zu verlangsamen. Hier soll nicht über mögliche verdeckte Absichten spekuliert werden. Vielmehr ist es hilfreich zu fragen, warum diese Maßnahmen weitgehend geduldet werden. Das zeigt nämlich, welchen Wert viele Menschen dem Schutz von Menschenleben zuschreiben.

Betrachet man diesen Wert, dann kann man provokativ fragen, warum nicht vorsorglich 100.000 Intensivbetten oder noch mehr bereit gehalten wurden, falls sie – wie jetzt – einmal gebracht werden, wenn dieser Schutz des Lebens doch so wichtig ist. Auch dazu sieht man die Antwort aktuell unmittelbar. Ressourcen sind begrenzt. Nur weil man etwas gern machen möchte, kann man es nicht auch sofort umsetzen. Allein der Wunsch nach mehr Intensivbetten, Schutzausrüstung oder anderen Ressourcen ist nicht ausreichend für deren Beschaffung, denn zum einen sind Produktions- und Lieferkapazitäten begrenzt und zum anderen muss auch deren Unterhalt abgedeckt sein.

Anwendung im christlichen Leben

Das Leben als enorm wertvoll zu betrachten ist richtig, aber aus christlicher Sicht muss man ergänzen, dass es eben auch um das geistliche Leben gehen muss. Allerdings sind auch hier die Ressourcen begrenzt. Man kann seine Zeit, sein Geld etc. nur einmal nutzen. Hier sollte man mindestens genauso entschlossen sein und die richtigen Prioritäten setzen, damit Wertvolles an erster Stelle steht. Dies sei anhand einiger Beispiele verdeutlicht.

  • Man kann Gebet und Gemeinschaft mit Jesus nach hinten schieben und sich erst der täglichen Arbeit widmen. Man kann den Tag aber auch damit starten.
  • Zeit ist allgemein eine kostbare Ressource. Auch die Zeit, die man in Beziehungen investieren kann, ist begrenzt. Man sollte sich nicht abschotten, aber man sollte auch darauf achten, hinreichend Zeit in Beziehungen zu anderen Christen zu investieren, sodass man einander im Glauben stärken kann.
  • Jesus sagte bereits, dass das Herz dort ist, wo auch der Schatz ist (Mat 6,21; Luk 12,34). Auch hier ist man limitiert. Wer sein Geld für Luxusartikel ausgibt, der kann damit keine christlichen Dienste mehr unterstützen.

Vergänglichkeit erkennen

Etwas Statistik vorweg

Statistisch betrachtet sterben allein in Deutschland etwa 2500 Menschen täglich. Geschätzt anhand der Übersterblichkeit sind an der letzten schweren Grippewelle 2017/2018 etwa 25.000 Menschen in Deutschland gestorben. Schon diese Zahlen führen einem die Vergänglichkeit des Lebens aus biologischer Sicht vor Augen. Trotzdem wurde in unserer Kultur Tod und Sterben gern verdrängt, aber mit der aktuellen Fokussierung auf COVID-19 tritt der Gedanke der eigenen Sterblichkeit erstaunlich offen wieder in Erscheinung.

Die Veränglichkeit aus biblischer Sicht

Auch die Bibel thematisiert diese Vergänglichkeit.

  • Ps 90,12:
    So lehre uns denn zählen unsere Tage, auf dass wir ein weises Herz erlangen!

Es gibt aber einen wichtigen Unterschied zur weltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema. Aus weltlicher Sicht ist es ein Grund zur Angst, sich mit der Vergänglichkeit zu beschäftigen. Es soll aber ein Grund sein, weise zu werden, weil aus der Beschäftigung mit der eigenen Vergänglichkeit der Bezug zu Gottes ewiger Herrschaft hergestellt wird. Diesen Bezug sollte man wieder neu finden, wo man vielleicht der weltlichen Ablenkung zuviel Raum gegeben hat. Auch hier sollen einige Beispiele zur Verdeutlichung helfen.

  • Da dieses Leben vergänglich ist, so ist auch das Leid in diesem Leben vergänglich. Verglichen mit der zukünftigen Herrlichkeit verliert das Leid damit seine erdrückende Last (Röm 8,18).
  • Auch die Möglichkeiten, Jesus als Erlöser anzunehmen und sich seiner Herrschaft zu unterstellen, sind endlich. Man sollte es folglich nicht aufschieben, Jesus als Erlöser zu verkündigen.
  • Auch zur zwischenmenschlichen Versöhnung hat man nur begrenzte Zeit.

Zukunft richtig planen

Exkurs in die Ökonomie

Aus ökonomischer Sicht spricht man manchmal von Wetten auf die Zukunft. Es geht dabei nicht um Wetten, wie man sie im Casino abschließt. Damit ist gemeint, dass man heute eine Ressource einsetzt in der Erwartung, damit zukünftig einen Vorteil zu haben. Wer so handelt macht aus ökonomischer Sicht eine Wette auf die Zukunft. Solchen Wetten können unterschiedlich aussehen und hier soll es um den Unterschied zwischen Investition und Verschuldung gehen.

  • Investition
    Man kann weniger Ressourcen nutzen, als man nutzbar macht und den Überschuss sparen, weil man erwartet, damit zukünftig etwas bekommen zu können, worauf man heute verzichten kann.
  • Verschuldung
    Man kann mehr Ressourcen nutzen, als man hat, in der Erwartung, durch späteren Verzicht diese Schuld begleichen zu können.

Die Verschuldung verschiebt Probleme also in die Zukunft. Hart formuliert kann man auch sagen: Die Schulden von heute sind der Hunger von morgen. Die Wirtschaftspolitik setzt schon lang überwiegend Anreize zur Verschuldung und es wird nun zunehmend offenbar, wie gefährlich das ist. Man meinte, die Schuld abtragen zu können, doch bevor man dazu kam, ist mit der Ausbreitung von COVID-19 bereits die nächste Not eingetreten und neue Schulden sollen gemacht werden.

Anwendung aus biblischer Sicht

Die Bibel hingegen ermahnt uns, Probleme nicht in die Zukunft zu schieben.

  • Röm 13,8: Seid niemandem irgend etwas schuldig, als nur einander zu lieben; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt.

Niemand weiß, ob morgen noch dieselben Gelegenheiten zu ermutigen, zu trösten oder an­der­wei­tig Gutes zu tun vorhanden sein werden. So sollte man sie heute nutzen, anstatt anzunehmen, dass es auch später noch erledigt werden kann. Genauso weiß auch niemand, welche Möglichkeiten zum Dienst morgen noch existieren werden oder ob man die heutige Nachlässigkeit in der geistlichen Entwicklung morgen noch nachholen wird können. Auf die Zukunft zu verschieben, was man heute erledigen kann, ist immer riskant und es ist ratsam, solches Verhalten zu vermeiden.

Stabilität im Glauben

Wo ist der Halt?

Schaut man sich die Medien an, dann kann man feststellen, das viele Menschen getrieben werden. Einer dieser “Antreiber” ist Angst und teilweise sogar Panik. Ein anderer ist auch Misstrauen. Dem gegenüber gibt es nur wenige, die besonnen darauf Hinweisen, dass es zwischen Panik und Beschwichtigung auch einen nüchternen Weg geben muss, bei dem sachlich abgewogen wird, was man weiß und was man tun kann. In einen solchen getriebenen Zustand kommt man schnell, wenn sich gewohnte Abläufe plötzlich ändern, daher sollte man als Christ sicher machen, dass man in Jesus einen festen Halt hat.

Jesus als Halt: Seinen Auftrag erfüllen

Jesus hat einen klaren Auftrag gegeben.

  • Mat 28,18-20: Und Jesus trat zu ihnen und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.

Es geht nicht nur darum, irgendwie für Jesus zu leben. Es gibt den klaren Auftrag, als Jünger zu leben und andere zu Jüngern zu machen. Gerade in einer Zeit, in der es schwierig ist einzuschätzen, was das richtige Verhalten ist, sollte dieser Auftrag wieder neu verinnerlicht werden.

Jesus als Halt: Gebahnte Wege im Herzen

Glauben kann man nicht auslagern. Jeder muss selber gute Gewohnheiten trainieren, die Halt bieten.

  • Ps 84,6: Glücklich ist der Mensch, dessen Stärke in dir ist, in dessen Herz gebahnte Wege sind!

Wie man aktuell sieht, können auch Gottesdienste schnell verboten sein. Was aber im Herz ist, lässt sich nicht so einfach angreifen. Diese gebahnten Wege kann man als gute Gewohnheiten interpretieren.

  • Wer es gewohnt ist, auch kleine Anliegen im Gebet zu Gott zu bringen, wird auch in der Not leicht ins Gebet finden. Es ist deutlich schwieriger, erst in der Not zu einem starken Gebetsleben finden zu wollen.
  • Auch andere Aspekte wie beispielsweise Geduld und Dankbarkeit oder das Finden von Frieden in der Gemeinschaft mit Jesus sollte man besser eingeübt haben, bevor die Not kommt.

Einflüsse realistisch einschätzen

Ein christliches Land?

Es wird zwar noch häufig von christlichen Werten gesprochen, aber allein davon zu sprechen ist nicht hinreichend.

  • Mat 12,33: Entweder machet den Baum gut und seine Frucht gut, oder machet den Baum faul und seine Frucht faul; denn aus der Frucht wird der Baum erkannt.

Es gibt mitunter noch die Meinung, man lebe in einem christlichen Deutschland oder es gebe christliche Parteien. Aber wo sind die angeblich christlichen Politiker, die dazu auffordern, dass man für sie um Weisheit von Gott bittet. Wo sind die Medien, die nicht nur menschliche Lösungen anbieten? Es gibt sie noch, aber sie sind selten.

Grenzen menschlicher Lösungen

Man darf dankbar sein für alle Freiheit, die es in Deutschland gibt. Man sollte aber auch realistisch sein. Von christlichen Erwägungen ist Deutschland nicht geprägt. Daher sollte man aufpassen, dass man diesen menschlichen Lösungen nicht selber nachgeht.

  • Gal 6,7: Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten! denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.

Wer immer nur nach menschlichen Lösungen sucht, der wird auch immer wieder an menschliche Grenzen stoßen. Wer bei den menschlichen Lösungen stehen bleibt, der wird vieles verpassen. Insbesondere wenn es um Erlösung und Frieden geht, wäre das ein unbeschreiblicher Verlust. Das ist keine Absage an die vielen Möglichkeiten, die heute verfügbar sind und falls es demnächst eine Impfung gegen Sars-Cov-2 gibt, darf man dankbar dafür sein. Man sollte aber immer wieder betonen und sich auch selber daran erinnern, wo die Grenzen menschlicher Lösungen liegen. Dinge wie ewigen Frieden oder Erlösung können sie nämlich nicht bieten.